SAXOPHON - KLARINETTE - KOMPOSITION

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Jazzzeit 2007

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CD REZENSION:

Musikmagazin – Neues vom österreichischen Musikgeschehen

Di, 21.10.2014

VILA MADALENA - „twentytwofingers“

Im Duo VILA MADALENA vereinen sich mit Nikola Zarić und Franz Oberthaler zwei Musiker, die sich zur Aufgabe gemacht haben, den Begriff der Weltmusik um weitere Facetten zu erweitern. Mit Erfolg: „twentytwofingers“, so der Titel ihres Debüts, zeigt sich als eine mitreißende Symbiose aus instrumentalem Virtuosentum und musikalischer Finesse allerhöchster Güte.

„twentytwofingers“ - einen treffenderen Titel hätte man für diese Veröffentlichung wohl kaum finden können. Denn hört man sich durch die Stücke des Zweiergespanns Nikola Zarić (ehemals Donauwellenreiter) und Franz Oberthaler, kann man schon schnell den Eindruck gewinnen, als hätten die beiden tatsächlich einige Finger mehr. Die Geschwindigkeit und Präzision, mit der die Protagonisten in diesem Duo ihre variantenreichen Melodien rauf und runter spielen, zeugt nämlich von einem besonderen, ja fast schon virtuosen Können. Aber es sind nicht nur die außergewöhnlichen Fertigkeiten an den Instrumenten, die bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch die musikalische Offenheit, mit der sich die der Akkordeonist und der Klarinettist in ihren Kompositionen begegnen, sprengt alle Grenzen. Vielmehr als sich in ihrem Tun in irgendeiner Form von stilistischen Fragestellungen beeinflussen und leiten zu lassen, spielen sich Vila Madalena in unnachahmlich leichtfüßiger Weise durch die verschiedensten musikalischen Welten, als ob es nicht Selbstverständlicheres und Leichteres gäbe.

Mit Akkordeon und Klarinette auf Weltreise

Es ist eine überaus bunte und ungemein abwechslungsreiche Klangreise, welche das famose Zweiergespann antritt, eine, deren Route, grob gezeichnet, von den unverwechselbaren feurigen Rhythmen des Balkans, über das jazzig-verspielte Mitteleuropa und die Jiddische Musik bis hin zum eleganten südamerikanischen Tango führt. Die besonderen Fähigkeiten von Nikola Zarić und Franz Oberthaler zeigen sich vor allem dadurch, dass es ihnen gelingt, die verschiedenen Elemente ihrer Musik wie aus einem Guss erklingen zu lassen. Die insgesamt zehn in einen sehr warmen Sound gehüllten Stücke ihres Debüts befinden sich richtiggehend im Fluss, sie erzählen eine zusammenhängende Geschichte, deren einzelne Kapitel unterschiedlichste Stimmungen, von melancholisch bis lebensfroh beschwingt, in sehr lyrischer Weise ausdrücken.

Mit „twentytwofingers“ legen Nikola Zarić und Franz Oberthaler auf jeden Fall weit mehr als nur ein respektables erstes Album vor. Die beiden setzen damit ein richtig schönes und dickes weltmusikalisches Ausrufezeichen, das Neugier entfacht und Appetit auf mehr macht.

Michael Ternai